Jeder schaut auf den Mars, wenn es darum geht, ob dort mal irgendwann Leben existiert hat. Und natürlich geht es auf dem Mars viel einfacher, Spuren zu untersuchen und aktuelles Leben eventuell zu entdecken.
Trotzdem hat die Venus einen viel besseren Platz im Sonnensytem (Wärme), ist bedeutend größer und gäbe es nicht die Hunderte von Grad Celsius auf der Oberfläche, könnte man auf die Idee kommen, es wäre der perfekte Platz, um sich einen zweiten Planeten im Sonnensystem bewohnbar zu machen. Natürlich müsste man dazu noch die giftigen Dämpfe in Griff bekommen.
Die langsame Rotation
Negativ auf der Liste und wahrscheinlich das größte Argument, dafür dass es dort nie Leben gegeben hat, ist die langsame Rotation des Planeten. Über 240 Tage braucht die Venus, um sich einmal um sich selbst zu drehen. Das sorgt für hohe Temperaturen auf den beschienenen Flächen – ein Ort hat 120 Tage, um sich aufzuheizen. Die enormen Temperaturunterschiede gepaart mit einer dichten Atmosphäre stellen eine hohe Windgeschwindigkeit sicher, die für Druckausgleich sorgt.
Wirklich ein Ort für Leben hätte also nur in ausreichend großen Ozeanen stattfinden können. Diese wären allerdings turbulente Orte gewesen, da die Verdunstung durch die langen Tage örtlich sehr stark gewesen wäre. Das hätte für richtig starke Orkane gesorgt.
Jedenfalls sind durch die hohen Temperaturen (464 Grad Celsius) sämtliche lebenserhaltenden Flüssigkeiten sowieso verdampft. So stark ist die Sonneneinstrahlung nicht. Das liegt am sich selbst verstärkenden Treibhauseffekt auf der Venus.
Das wiederum hätte durch eine Zivilisation heraufbeschworen werden können. Wir Menschen bringen schon 2 Grad Erwärmung in kurzer Zeit zustande. Eine ähnliche Erwärmung auf der Venus und die letzte Zivilisation hätte vor weniger als 50 000 Jahren auf der Venus leben können. Einem Zeitpunkt, zu dem die Expansion des Homo sapiens erst wirklich begann und eine kosmisch wirklich kurze Zeitspanne.
Zivilisation nur im Wasser
Aber da diese Zivilisation ihre Basis im Wasser hätte haben müssen, tu ich diese These mal als totaler Humbug ab.
Soll wohl heißen: Die Venus ist doch nicht so ein wahrscheinlicher Kandidat für Leben außerhalb der Erde. Diese Frage gilt für diesen Planeten natürlich nur für die Vergangenheit.
Und alles, was die These komplett ins Wanken bringt, ist die langsame Rotation der Venus.
Die Temperatur ist aktuell in großen Höhen aber sehr lebensfreundlich. Würde man schwebende Habitate bauen können, wäre die Venus deutlich besser für Menschen geeignet als der Mars.
Ach Mars, du zu klein geratener, kalter, ausgetrockneter Brocken ohne Magnetfeld. Du hast einfach Pech. Von der Venus kannst du dir jedoch nichts abschauen.
Postscriptum
Witzigerweise haben Wissenschaftler im Jahr 2020 Phosphin auf der Venus gefunden. Das Gas wird im Allgemeinen mit Leben in Verbindung gebracht. Das ist vielversprechend. Die Entdeckung kam nach meinem ersten Entwurf für diesen Post. Ich bin nicht sicher, was ich davon halten soll, da ich hier ja das Leben auf dem Boden der Venus diskutiert habe.
Bin der gleichen Meinung wie sie. Bei allen Spekulationen über ehemaliges Leben auf der Venus geht niemand auf die langsame Rotation des Planeten ein.